Im Zuge der nationalsozialistischen Arisierung wurden Schulkinder jüdischer Abstammung ab 1936 aus dem regulären Unterricht ausgeschlossen und mussten Zwangsschulen besuchen. Zwei Klassen mit jüdischen Kindern aus 13 Gemeinden Südbadens waren 2 Jahre lang in der Lessingschule untergebracht.

Mit dem Novemberpogrom1938 wurden diese Klassen aufgelöst. Dem Lehrer Alfred Kaufmann gelang es einen Raum im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus zu bekommen. Da wurden die Kinder bis zu ihrer Deportation nach Gurs 1940 unterrichtet.

Vier Schüler:innen und zwei Lehrer:innen wurden ermordet! Mutige Menschen retteten viele Kinder. Oft starben aber die Eltern der geretteten Kinder in Auschwitz.

Die Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule Freiburg erinnert an die jüdischen Kinder und hält Kontakte zu den Überlebenden, damit ihr Schicksal nicht vergessen wird!

Im Juni 2023 besuchte uns die Tochter des letzten jüdischen Lehrers Ronja Reutlinger-Beecher. Es gab eine Stolpersteinbegehung in der Kaiser-Josef-Straße 149, von wo aus die damals 4-jährigeRonja mit ihren Eltern am 22. Oktober 1940 nach Gurs, Südfrankreich, deportiert worden war. In der Lessing-Realschule erzählte die Zeitzeugin vor 50 Schüler:innen (Klassenstufe 8) von ihrer Flucht im Jahr 1943 alleine in die Schweiz. Wie durch ein Wunder gelang auch den Eltern die Flucht ein Jahr zuvor aus dem Lager Rivesaltes, von wo die Deportation nach Auschwitz drohte. Heutige Schüler:innen schrieben bewegende Rückmeldungen auf den ganz besonderen Besuch von Ronja Reutlinger-Beecher! Ein Schüler der jesidischen Religionsgemeinschaft meldete sich zu Wort: Ich bin auch Flüchtling!

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